Tennisregeln und die wichtigsten Schläge

Tennis ist ein weltweit beliebter Sport mit Wurzeln in England. Was erklärt, warum die Tennisregeln – insbesondere das Punktesystem – etwas eigenwillig sind. Wir erklären die Tennisregeln und wie genau gezählt wird.

Das Spielfeld und die Grundregeln

Ein Tennisfeld besteht aus zwei rechteckigen Spielfeldhälften, die durch ein Netz in der Mitte getrennt sind. Das Feld hat unterschiedliche Maße, je nachdem, ob ein Einzel- (zwei Spieler) oder ein Doppelspiel (vier Spieler) stattfindet. Beim Doppel zählen die äußeren Linien, beim Einzel, die inneren (siehe Foto). Außerdem gibt es Aufschlaglinien, je nachdem auf welcher Seite man steht, muss der Ball beim Aufschlag auf die andere Seite serviert werden (von rechts nach links und von links nach rechts).

Das Ziel des Spiels ist es, den Ball so über das Netz in das gegnerische Feld zu schlagen, dass der Gegner den Ball nicht regelkonform zurückspielen kann.

1. Spielbeginn

Das Match beginnt mit der Wahl von Aufschlag oder Spielfeldseite. Diese wird per Münzwurf oder Los entschieden:

  • Der Gewinner des Loses wählt entweder, ob er den ersten Aufschlag ausführt oder welche Seite er spielen möchte.
  • Der Gegner trifft die jeweils andere Entscheidung.

Das Spiel startet nach einem kurzen Einschlagen, in der alle Grundschläge locker ausgeführt werden, um sich warm zu machen und Verletzungen zu vermeiden.

2. Der Aufschlag

Der Aufschlag ist einer der zentralen Elemente des Spiels.

  • Der Aufschläger beginnt immer hinter der Grundlinie und schlägt den Ball diagonal ins gegenüberliegende Aufschlagfeld.
  • Der erste Punkt wird von der rechten Seite gespielt, danach wechselt die Position abwechselnd zwischen rechts und links.

Wichtig:

  • Der Aufschläger hat zwei Versuche, um den Ball korrekt ins Feld zu bringen. Misslingen beide Versuche, erhält der Gegner den Punkt.
  • Der Ball darf das Netz berühren, solange er anschließend das richtige Feld erreicht. In diesem Fall wird der Aufschlag wiederholt.
  • Kann der Gegner den Aufschlag nicht erreichen, obwohl er im Aufschlagfeld landet, spricht man von einem Ass.
Fehler beim Aufschlag:
  • Der Ball landet außerhalb des Aufschlagfelds.
  • Der Spieler übertritt die Grundlinie oder steht außerhalb der zulässigen Position (Fußfehler).
  • Der Ball berührt das Netz und landet nicht im Aufschlagfeld.

3. Der Ballwechsel

Nach dem Aufschlag beginnt der eigentliche Ballwechsel. Ziel ist es, den Ball so zurückzuspielen, dass der Gegner ihn nicht zurückspielen kann oder einen Fehler macht. Es geht also darum, den Ball einerseits sicher übers Netz zu spielen, aber auch mit so viel Geschwindigkeit und Spin, dass der Gegner Schwierigkeiten bekommt, ihn wieder zurück zu spielen. Deshalb wird modernes Profitennis sehr schnell gespielt, während es bei Amateuren eher darum geht, Fehler zu vermeiden.

Ein Punkt endet, wenn:

  • Der Ball außerhalb des Spielfelds landet (die Linie gehört zum Spielfeld).
  • Der Ball das Netz berührt und nicht ins korrekte Feld springt.
  • Der Ball den Boden zweimal auf der eigenen Seite berührt.
  • Der Spieler das Netz oder die Netzpfosten mit dem Körper oder Schläger berührt.
  • Der Ball den Spieler selbst oder etwas, das er trägt, berührt (ausgenommen der Schläger).

Besonderheiten beim Rückschlag:

  • Der Ball muss vor dem Rückschlag einmal den Boden berühren (außer bei einem Volley, der direkt in der Luft gespielt wird).
  • Berührt der Ball eine Linie, gilt er als „gut“ und wird als innerhalb des Spielfelds gewertet.

4. Zählweise

Die ungewöhnliche Zählweise von Tennis hat historische Wurzeln. Sie stammt wahrscheinlich aus der Verwendung einer Uhr als Zählinstrument. Jede Viertelstunde repräsentierte einen Punkt: 15, 30, 45 (später zu 40 verkürzt). Die Notwendigkeit eines zweiten Vorsprungs nach „Einstand“ führte dazu, dass diese Logik leicht modifiziert wurde, aber die Zahlen sind geblieben und prägen das Spiel bis heute, auch wenn es im Vergleich zu anderen Sportarten unnötig kompliziert erscheint.

Gezählt werden Punkt, Spiel und Satz.

Punkte in einem Spiel:
  • Kein Punkt: „0“ (Null).
  • Erster Punkt: „15“.
  • Zweiter Punkt: „30“.
  • Dritter Punkt: „40“.
  • Vierter Punkt: „Spiel“, wenn der Spieler mindestens zwei Punkte Vorsprung hat. Nach dem ersten Spiel steht es 1:0.

Einstand und Vorteil:

  • Steht es 40:40, spricht man von Einstand.
  • Der Spieler, der den nächsten Punkt gewinnt, erhält Vorteil.
  • Ein weiterer Punkt nach Vorteil entscheidet das Spiel. Verliert der Spieler mit Vorteil den Punkt, geht es zurück zu Einstand.
Spiele in einem Satz:

Ein Satz wird gewonnen, wenn ein Spieler zuerst sechs Spiele gewinnt und mindestens zwei Spiele Vorsprung hat. Ein Satz kann also auch 7:5 ausgehen.

Tie-Break bei 6:6:
Ein Tie-Break wird gespielt, wenn es im Satz unentschieden (6:6) steht. Hierbei wird die Zählweise vereinfacht: Punkte werden als 1, 2, 3 usw. gezählt. Der Spieler, der zuerst 7 Punkte mit einem Vorsprung von mindestens 2 Punkten erreicht, gewinnt den Satz.

Gewinn des Matches:

Das Match wird in der Regel auf zwei Gewinnsätze gespielt. Das bedeutet, wer zuerst zwei Sätze für sich entscheidet, gewinnt das Match. Bei Amateuren werden also maximal drei Sätze gespielt. Nur bei Grand Slam Turnieren der Profi-Herren werden 3 Gewinnsätze gespielt, also maximal fünf Sätze.

5. Seitenwechsel

Spieler wechseln die Seiten:

  • Nach dem ersten, dritten und jedem weiteren ungeraden Spiel in einem Satz. Nur dann dürfen sich die Spieler für maximal 90 Sekunden setzen.
  • Während eines Tie-Breaks nach jeweils sechs gespielten Punkten.

Nach jedem Satz ist eine Pause von bis zu 120 Sekunden erlaubt.

6. Zeitlimits und Unterbrechungen

Das Spiel erfordert flüssige Abläufe:

  • Zwischen zwei Punkten dürfen maximal 25 Sekunden vergehen.
  • Nach einem Seitenwechsel sind Pausen von 90 Sekunden erlaubt (außer während des Tie-Breaks).
  • Medizinische Pausen von maximal 3 Minuten können bei Verletzungen genommen werden.

Wird ein Spieler durch äußere Umstände (z. B. ein Ball rollt auf das Spielfeld) behindert, wird der Punkt wiederholt. Ebenso bei strittigen oder unklaren Entscheidungen. Normalerweise entscheiden das die Spieler in sportlicher Absprache. Schiedsrichter sind nur in höheren Ligen vorgesehen.

Übersicht der Schläge im Tennis

Tennis ist ein technisch anspruchsvoller Sport, der eine Vielzahl von Schlägen umfasst, die jeweils für unterschiedliche Situationen im Spiel verwendet werden. Die Schläge müssen über Jahre erlernt und trainiert werden. Jeder Schlag hat seine eigene Technik und dient einem spezifischen taktischen Zweck. Im Folgenden werden die wichtigsten Schläge im Tennis ausführlich erklärt.

1. Grundschläge

Vorhand (Forehand):

  • Die Vorhand ist der am häufigsten verwendete Schlag im Tennis.
  • Sie wird auf der dominanten Körperseite (rechts für Rechtshänder, links für Linkshänder) mit einer einhändigen oder beidhändigen Griffhaltung ausgeführt.
  • Die Vorhand ist besonders effektiv, da sie in der Regel mehr Kontrolle und Power bietet.
  • Der Schlag beginnt mit einer Ausholbewegung hinter dem Körper, wobei der Ball nach vorne und leicht zur Seite geschlagen wird.

Rückhand (Backhand):

  • Die Rückhand wird auf der nicht-dominanten Seite des Körpers gespielt.
  • Es gibt zwei Varianten: die einhändige Rückhand und die beidhändige Rückhand. Die beidhändige Rückhand wird heute viel häufiger gespielt als die einhändige.
  • Bei der einhändigen Rückhand wird der Schläger nur mit einer Hand geführt, was mehr Reichweite, aber weniger Stabilität bietet, was die Kontrolle erschwert.
  • Die beidhändige Rückhand, bei der beide Hände den Schlägergriff halten, ermöglicht eine bessere Kontrolle und mehr Kraft, besonders bei Anfängern.

2. Spezialschläge

Aufschlag (Service):

  • Der Aufschlag ist der Eröffnungsschlag eines jeden Punktes.
  • Es gibt verschiedene Arten von Aufschlägen, wie den flachen Aufschlag, den Kick-Aufschlag (Topspin) und den Slice-Aufschlag, die alle unterschiedliche Flugbahnen und Effekte haben.
  • Der Aufschlag ist einer der wichtigsten Schläge im Tennis, da ein starker und präziser Aufschlag oft direkt zu einem Punkt führen kann (Ass). Allerdings ist der Aufschlag auch der Schlag mit der komplexesten Bewegung, vor allem der exakte Ballwurf muss ständig trainiert werden.

Volley:

  • Der Volley wird nahe am Netz gespielt, bevor der Ball den Boden berührt.
  • Er ist ein schneller, direkter Schlag, der meist verwendet wird, um einen Punkt abzuschließen, indem man den Ball direkt ins gegnerische Feld spielt.
  • Volleys erfordern schnelle Reflexe und eine gute Positionierung, da sie oft im schnellen Wechsel nach dem Aufschlag oder während eines Netzangriffs gespielt werden.

Schmetterball (Smash):

  • Der Schmetterball ist ein kraftvoller Schlag, der über Kopf ausgeführt wird, wenn der Ball hoch in der Luft ist.
  • Der Smash wird oft als Antwort auf einen hohen, langsamen Ball (Lob) des Gegners verwendet.
  • Ziel ist es, den Ball mit großer Geschwindigkeit und Präzision ins gegnerische Feld zu schlagen, meist unerreichbar für den Gegner.

Lob:

  • Der Lob ist ein defensiver Schlag, der den Ball hoch und weit über den Gegner spielt, meist wenn dieser sich nah am Netz befindet.
  • Der Lob kann auch offensiv eingesetzt werden, um einen überraschten Gegner zu überwinden, der nicht schnell genug reagieren kann.

Slice:

  • Der Slice ist ein Schlag, bei dem der Schläger den Ball mit einer Unterseite trifft, was ihm eine Rückwärtsrotation verleiht.
  • Dieser Schlag wird oft verwendet, um den Ball flach über das Netz zu spielen und die Ballgeschwindigkeit zu reduzieren.
  • Der Slice kann sowohl bei Vorhand- als auch Rückhandschlägen eingesetzt werden und ist besonders nützlich auf Rasenplätzen oder schnellen Oberflächen.

Topspin:

  • Der Topspin-Schlag gibt dem Ball eine Vorwärtsrotation, die ihn schnell abtauchen lässt, sobald er das Netz überquert.
  • Dieser Schlag ist besonders effektiv, um den Ball mit hoher Geschwindigkeit zu spielen und dennoch im Spielfeld zu halten.
  • Topspin wird häufig bei Grundlinienduellen eingesetzt, um dem Gegner weniger Zeit für die Reaktion zu lassen.

Stoppball:

  • Der Stoppball ist ein feiner, kurzer Schlag, der den Ball knapp hinter das Netz platziert.
  • Dieser Schlag ist besonders effektiv, wenn der Gegner weit hinter der Grundlinie steht und ihn überraschen soll.
  • Der Stoppball erfordert Präzision und ein gutes Gefühl für den Ball, da er mit wenig Kraft gespielt wird.

Passierschlag:

  • Der Passierschlag wird gespielt, um einen Gegner zu überwinden, der sich nahe am Netz befindet.
  • Er wird oft mit viel Topspin oder flach entlang der Seitenlinien gespielt, um am Gegner vorbei ins Feld zu treffen.
  • Der Passierschlag ist ein wichtiger Schlag, um aggressive Netzangriffe des Gegners zu kontern.

3. Spezielle Situationen

Return:

  • Der Return ist die Antwort auf den Aufschlag des Gegners.
  • Der Return kann mit verschiedenen Schlägen ausgeführt werden, abhängig von der Art des Aufschlags und der Position des Rückschlägers.
  • Ein starker Return kann den Aufschläger sofort unter Druck setzen und den Ballwechsel zu eigenen Gunsten drehen.

Drive-Volley:

  • Der Drive-Volley ist eine Kombination aus einem Volley und einem Grundschlag, bei dem der Ball in der Luft genommen und mit einer kräftigen Bewegung ins Feld gespielt wird. Dieser Schlag wird vor allem von Frauen im Profisport häufig gespielt, für Amateure ist dieser Schlag häufig zu fehleranfällig.
  • Dieser Schlag ist besonders aggressiv und wird oft verwendet, um einen Ballwechsel schnell zu beenden.

Tweener:

  • Der Tweener ist ein außergewöhnlicher Schlag, bei dem der Spieler den Ball zwischen den Beinen hindurch spielt, meist als Notlösung, wenn der Ball über den Kopf hinweg gespielt wird.
  • Dieser Schlag erfordert extrem viel Körperbeherrschung und wird selten im professionellen Tennis verwendet, kann aber bei bestimmten Situationen effektiv sein. Amateure spielen diesen spektakulären Schlag sehr selten erfolgreich.

Wo kann man in Deutschland Tennis spielen?

Tennis zählt in Deutschland zu den beliebtesten Sportarten. Der Deutsche Tennis Bund (DTB) verzeichnete im Jahr 2024 rund 1,5 Millionen Mitglieder, was einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr darstellt.

Diese Zahl umfasst jedoch nur die organisierten Vereinsmitglieder. Schätzungen zufolge spielen insgesamt etwa 5 Millionen Menschen in Deutschland Tennis, einschließlich Freizeitspieler ohne Vereinszugehörigkeit. Damit gehört Tennis zur zweitbeliebtesten Sportart in Deutschland hinter Fußball. Auch die dem Tennis sehr ähnliche Padel Tennis erfreut sich stark wachsender Beliebtheit, weil es im Vergleich zu Tennis für kommerzielle Anbieter und Investoren einträglicher ist und weniger Platz braucht. Novak Djokovic warnte bereits davor, dass Tennisplätze künftig in Gefahr sein könnten durch das große Interesse an der Vermarktung von Padel Tennis oder Pickleball, die in Deutschland meistens ohne Vereinsstruktur gespielt werden und hinter denen handfeste finanzielle Interessen stehen.